Technik

Informationen zum Trabi-Kat:

1. Ottomotoren produzieren in erster Linie Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx), wobei der 2-Takter systembedingt besonders viel HC und sehr wenig NOx ausstößt. Störend ist auch die Ölfahne, die besonders bei kaltem Motor (Choke) und nach längerer Stadtfahrt zu beobachten ist.

2. Der Katalysator hat die Aufgabe, das giftige CO und HC zu oxidieren, das Restöl und Rußpartikel im Abgas nach zu verbrennen und das NOx zu reduzieren. Angeregt werden diese Vorgänge durch die Edelmetallbeschichtung (PT/RH) im Washcoat auf der Metallträgeroberfläche des Trabi-Kats. Im Ergebnis sind die emittierten Abgase deutlich weniger schädlich.

3. Katalysatoren für 2-Takt-Motoren sind nun bereits seit etlichen Jahren in Anwendung. Bisher allerdings mehr im Bereich der Mofas und Kleinmotorräder. Für den 2-Takt-Motor des Trabant 601 wurde die Entwicklung Anfang der 90er Jahre durchgeführt. Wesentliche Vorteile des Trabi-Kats sind seine kompakte, Motor schonende Bauweise infolge Metallträger, der kinderleichte Einbau und das günstige Preis-/Leistungsverhältnis.

4. Der Trabi-Kat beginnt zu wirken, sobald ihn die Motorabgase auf Betriebstemperatur (etwa 250° C) gebracht haben. Das ist, abhängig von der Belastung nach dem Kaltstart, nach 1 bis 5 Minuten der Fall. Je flotter losgefahren wird, desto kürzer ist die Aufheizzeit. Umwelt-Freaks fahren zu diesem Zweck sogar kurzzeitig mit höherer Last gegen die Bremse. Einmal angesprungen, konvertiert der Trabi-Kat bis der Motor wieder abgestellt wird. Nach dem Abstellen bleibt der Trabi-Kat 10 bis 15 min betriebsbereit und wirkt sofort beim Wiederstart.

5. Für Fahrzeuge mit Trabi-Kat sollten ausschließlich Marken 2-Takt-Öle der Qualität TC verwendet werden. Obwohl bisher dem Öl im Benzin keine schädigende Wirkung nachgewiesen werden konnte, wird empfohlen, nur so viel Öl beizumischen wie vom Fahrzeughersteller verlangt wird.

6. Der Trabi-Kat hat unter amtlicher Aufsicht erfolgreich einen 30.000 km-Härtetest absolviert. Größe, Ausführung und Anordnung haben sich im Test bestens bewährt. Die Abgasreinigung im Heißtest, also dann, wenn der Trabi-Kat arbeitet, war auch nach 30.000 km noch beachtlich. Ölfahne und Ölgeruch sind nach wie vor beseitigt.

7. Schädlich für die Wirkung des Trabi-Kats sind verbleites Benzin, zu hohe Temperaturen und Ablagerungen auf der Beschichtung.

Deshalb sollten unbedingt die folgenden Hinweise beachtet werden:

a) Falls bisher verbleites Benzin getankt worden ist: Vor Einbau des Trabi-Kats mindestens eine Tankfüllung bleifreies Benzin verfahren. Verbleibende Bleiablagerungen im Auspuffsystem sind unbedenklich. Ebenfalls sollten Fahrzeuge, die vorwiegend Kurzstrecke gefahren wurden, vor dem Kat-Einbau mindestens 50 km zügig auf freier Strecke bewegt werden, um die gröbsten Ablagerungen im Vor-Kat-Bereich zu beseitigen.

b) Vor und nach Einbau des Trabi-Kats den Motor gemäß den Vorgaben des Herstellers warten. Zu hoher CO-Gehalt im Leerlauf beispielsweise (empfohlen werden max. 2,0 Vol.-%) kann zu ständiger Überhitzung und frühzeitiger Alterung des Trabi-Kats führen. Das Fahren mit Zündaussetzern oder mit gezogenem Choke muss unbdingt vermieden werden. Im Extremfall verklumpt dadurch der Katalysatorträger, verschließt die Abgasanlage und führt zum Motorschaden.

c) Fahrzeug nie mehrere Wochen nur im extremen Kurzstreckenverkehr betreiben, bei dem der Trabi-Kat nicht anspringt. Zwischendurch gezielt freifahren, was auch im Stadtverkehr ohne weiteres möglich ist (s. Punkt 4.). Der Trabi-Kat ist nach dem Kaltstart dann angesprungen, wenn auch bei starkem Beschleunigen keine Ölfahne mehr sichtbar ist. Wer es genauer wissen will, müsste die Abgastemperatur nach dem Kat messen, die beim Anspringen innerhalb kurzer Zeit um mehrere 100° C ansteigt.

d) Das Fahrzeug nach dem Kaltstart nicht längere Zeit im Leerlauf laufen lassen. Im Leerlauf springt der Trabi-Kat nicht an; auch nicht bei erhöhter Drehzahl. Dadurch könnte sich zu viel Öl auf der Oberfläche im Innern des Trabi-Kats ablagern und das Anspringen erschweren.

8. Infolge der Nachverbrennung glüht der Trabi-Kat besonders im Leerlauf auf Teilen der Oberfläche tiefrot. Diese Erscheinung ist besonders bei Dunkelheit von unten und bei geöffneter Motorhaube auch von oben gut sichtbar. Sie ist unbedenklich und vielmehr ein Indiz für die einwandfreie Funktion des Trabi-Kats.

9. Jeder Katalysator verliert im Laufe der Zeit etwas von seiner anfänglichen Wirkung. Er altert. Dieser Prozess geht bei richtiger Auslegung und Beschichtung sehr langsam vonstatten. Daher darf vom Trabi-Kat bei Beachtung vorstehender Hinweise auch nach hohen Kilometerleistungen (weit über 30.000km) noch eine ausreichende Abgasreinigung erwartet werden.

Zur Beantwortung von Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. Bitte schicken Sie mir eine E-Mail oder rufen Sie mich an (06171 910274).

Ihr Dipl.-Ing. Gert Oettinger